Aktuelles / Termine
Am 06.03.2022 fand erstmals wieder eine Jahreshauptversammlung statt.
Wir sind zuversichtlich, dass in diesem Jahr wieder eine Wallfahrt zum Grab des Hl. Matthias nach Trier stattfinden kann.
Wir bitten um Überweisung des Jahresbeitrages sowie der Kosten für die Pilgerfahrt auf das bekannte Konto, jedoch erst ab dem 20.03.2022
Am 6. November verstarb Pfarrer Peter Harperscheidt im gesegneten Alter von 91 Jahren. Während seiner Zeit als Pastor in St. Tönis ließ er die Pilgerschaft zum Grab vom Heiligen Matthias wieder aufleben und blieb der Matthiasbruderschaft zeitlebens eng verbunden. Wir erinnern uns gerne an viele gemeinsame Wallfahrten.
Sein Primizspruch fand sich in der Jahreslosung 2019 wieder:
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr
Seine Pilgerschaft hat ihn nun in das ewige Reich Gottes geführt.
Impuls für den 3. Wallfahrtstag 2021 "Schaut hin"
Das zugeflogene Lächeln
Neulich nachmittags war ich eine Runde spazieren. Nach einem anstrengenden Tag, noch den Gedanken an die Arbeit nachhängend, lag es plötzlich und unerwartet vor mir. Es glitzerte in der Sonne und zog meinen Blick auf sich; ein kleines Lächeln. Ein Stück rund ausgestanztes silberfarbenes Metall, nicht größer als ein 1 Cent Stück mit zwei Augen und einem weit geschwungenen Mund, in Form eines stilisierten, lachenden Gesichtes. Weggeworfen oder verloren, vielleicht von einer Kinderjacke gefallen, wie zufällig und doch platziert kam es mit gerade wie gerufen, riss mich aus meinen trüben Gedanken und zauberte mir kurzweg ein eigenes Lächeln auf den Mund, welches sein Übriges tat, Glückshormone freisetze und unmittelbar meine Laune hob. Den restlichen Weg über überlegte ich kichernd wer vielleicht noch hier entlang gehen würde und das kleine, funkelnde Blechlachen entdecken würde, genauso beiläufig wie ich oder weil er, achtsam gehend, dafür mit diesem fröhlichen Grinsen belohnt wird. Der erinnert wird an die Schönheit im Kleinen, im scheinbar Unbedeutenden, aber auch an all das Gute, welches uns widerfährt, das wir manchmal übersehen, verschüttet zwischen unseren Alltagsgedanken, vergraben unter Sorgen und Nöten, als ob Gott einem zärtlich über dieWange streift und sagt. „Schau hin mein Kind“ und freue dich das Leben ist schön.
Ausschnitt aus einem Tex von Alexandra Quiram
Impuls für den 2. Wallfahrtstag 2021 "Schaut hin"
Im vergangenen Jahr hörte ich eine Geschichte, die mich seitdem nicht loslässt.
Eine Frau hatte großen Kummer und viele ungelöste Probleme. Die ging durch die Stadt und entdeckte eine offene Türe zu einer Kirche. Es war gerade Gottesdienst.
Sie ging hinein und setzte sich in die letzte Reihe, Sie hörte zu, aber verstand weder die Lieder noch das Gesagte. Warum sitze ich eigentlich hier, fragte sie sich. Aber müde vom Kummer blieb sie bis zum Schluss. Dann sah sie nach den letzten Worten, die Menschen verließen bereits die Kirche, den Pfarrer durch die Tür verschwinden. Sie erhob sich und ging nach vorn, klopfte an der Türe und fragte den Pfarrer, ob er ihr die letzten Worte, die er gesagt hatte, dies Wort von dem „Sieh mich an“ aufschreiben könne zum Mitnehmen für sie.
Er überlegt kurz und sagte; Sie meinen bestimmt: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Ja das ist es. Bitte schreiben Sie mir es auf für zu Hause. Er schrieb es ihr auf und sie ging getröstet nach Hause.
Es war nichts geklärt, aber sie hatte einen starken Trost empfangen. Sie hatte Worte zum Leben gehört. Einer sah ihre Not, ihren Kummer.
Ausschnitt aus einem Text von Friedlinde Bollmann
Impuls für den 1. Wallfahrtstag 2021 "Schaut hin"
Der heilige Pfarrer von Ars geht durch seine Kirche. In einer Bank nimmt er, wie so oft schon, einen einfachen Bauern wahr, der sich stundenlang dort aufhält, ohne Buch oder Rosenkranz in den Händen, aber den Blick unablässig nach vorne, zum Altar gewandt. Der Pfarrer fragt ihn: „Was tust Du denn hier die ganze Zeit über?“ Die Antwort: „Ich schaue Ihn an, und Er schaut mich an. Das ist genug.“
Gott schaut dich, wer immer du seist, so, wie du bist, persönlich. Er »ruft dich bei deinem Namen«. Er sieht dich und versteht dich, wie er dich schuf. Er weiß, was in dir ist, all dein Fühlen und Denken, deine Anlagen und deine Wünsche, deine Stärke und deine Schwäche. Er sieht dich an deinem Tag der Freude und an deinem Tag der Trauer. Er fühlt mit deinen Hoffnungen und Prüfungen. Er nimmt Anteil an deinen Ängsten und Erinnerungen, an allem Aufstieg und Abfall deines Geistes. Er umfängt dich rings und trägt dich in seinen Armen. Er liest in deinen Zügen, ob sie lächeln oder Tränen tragen, ob sie blühen an Gesundheit oder welken in Krankheit. Er schaut zärtlich auf deine Hände und deine Füße. Er horcht auf deine Stimme, das Klopfen deines Herzens, selbst auf deinen Atem. Du liebst dich nicht mehr, als er dich liebt.
Die Jünger sind mit Jesus unterwegs, erzählen ihm von ihren Erlebnissen der letzten Zeit und wollen sich eigentlich ausruhen, Zeit zusammen verbringen. Dann kommen viele Menschen, und Jesus predigt zu ihnen. Es wird Abend, und den Jüngern fällt auf, dass die Menschen Hunger haben und etwas zu Essen benötigen. Sie kommen auf die Idee, die Menschen sollen losgehen und sich selber etwas besorgen. Doch Jesus fordert die Jünger dazu auf, zu schauen, wie viel Essen sie noch haben. Zwei Brote, . Und dann bricht Jesus das Brot, gibt es den Jüngern und fordert sie auf, das Brot unter den vielen anwesenden Menschen zu verteilen. Es reicht so, dass alle satt werden und am Ende sogar noch etwas übrig ist.
Schau hin“, sagen die Jünger vielleicht zu Jesus, als sie den Hunger der Menschen um sich herum sehen. In der heutigen Gesellschaft können wir die Bedürfnisse, Nöte und Probleme anderer Menschen sehen. Durch die Nachrichten werden wir überflutet und bekommen immer wieder die Aufforderung, uns einzusetzen. Wir tragen die Verantwortung, zu handeln. Sollen uns eine eigene Meinung bilden und uns positionieren, was gesellschaftlich und politisch relevante Themen angeht. Dabei scheint es mir manchmal viel zu viel zu sein, und ich finde den Punkt nicht, an dem ich damit anfangen kann. Ich fühle mich von der Verantwortung erdrückt. Zusätzlich soll mein Handeln lösungsorientiert sein und am besten die ganze Welt retten Mir dabei immer wieder darüber bewusst zu werden, dass ich trotzdem hinschauen kann, ist schwierig. Ich kann mich umschauen und versuchen zu urteilen. Bevor ich anfange zu handeln. Dieser Dreischritt aus Hinschauen, Urteilen und Handeln ist wichtig. Wenn ich nicht hinschaue, kann ich nicht richtig sehen, wie die Ausgangssituation ist. Wenn ich nicht urteile und wahrnehme, weiß ich nicht, welche Werte ich vertreten möchte und worauf es mir eigentlich ankommt. Wenn ich nicht handle, bleiben meine Überlegungen leer und bewirken nichts. Zu wissen, dass der Anfang einer Handlung nicht immer etwas Großes bewegen muss, kann von dem Druck befreien. Ich muss mir den Druck nicht machen und nichts herbei-zwingen, was einfach nicht da ist. In der Bibel sehen die Jünger den Hunger der Menschen. Sie schauen hin. Nehmen das Bedürfnis der Menschen um sie herum wahr und versuchen dann, eine Lösung dafür zu finden.
Schaut hin“, sagt Jesus vielleicht zu den Jüngern, um zu sehen, wie viel Essen sie haben. Auch in meinem persönlichen Umfeld will ich genauer hinschauen und wahrnehmen. Zum Beispiel, wie es den Menschen um mich herum geht, was sie gerade brauchen und wo ich sie unterstützen kann. Nicht alles lässt sich auf den ersten Blick erkennen. Manchmal muss ich mir Zeit dafür nehmen. Das geht aber nur in einem Maß, in dem ich mich nicht selbst überfordere. Denn nur auf andere zu schauen, bringt auf Dauer nicht viel, wenn ich mich selber dabei vergesse. Auch im persönlichen Umfeld gilt es wieder, nicht nur hinzuschauen, sondern auch den Willen zum Handeln zu haben. Und auch hier zu sehen und wahrzunehmen, was alles vorhanden ist. Zum Beispiel an Begabungen, Ressourcen und Ideen. Diese kann ich bei anderen und bei mir selbst wahrnehmen und einbringen. Jede und jeder hat seine, bzw. ihre eigene Sicht. Es gibt verschiedene Blickrichtungen, und sich dessen bewusst zu werden, hat auch etwas mit Hinschauen zu tun. In der Geschichte sind es Jesus und die Jünger, die verschiedene Perspektiven auf ihr Umfeld haben. Die Jünger möchten die Menschen selber losschicken, damit sie sich Essen besorgen können.
Und Jesus schaut hin - nach dem, was vorhanden ist. Und fordert anschließend seine Jünger auf, selber aktiv zu werden, selber zu handeln. Glauben„ Schaut hin“, sagt Jesus vielleicht zu seinen Jüngern, als am Ende sogar noch Essen übriggeblieben ist. Auch in meinem Glauben kann ich Hinschauen lernen. Die Jünger scheinen auf den ersten Blick in der Geschichte kleingläubig zu sein. Obwohl sie lange Zeit mit Jesus unterwegs waren, kommen sie nicht auf die Idee, dass er ihnen helfen könnte. In meinem Glauben ist das oft ähnlich. Ich schaue häufig auf das, was mir fehlt, was andere um mich herum haben. Und nicht auf das, was ich selber habe - an Begabungen, Erfahrungen und Werten. Ich konzentriere mich auf das Fehlende und vermisse das nicht Vorhandene. Statt hinzuschauen und die Wunder wahrzunehmen, die Gott tut. Auch heute geschehen Wunder. Ich will sie erkennen und meine Augen nicht vor ihnen verschließen. Gott Wunder zutrauen, das will ich. Nicht nur große Ereignisse können Wunder sein, sondern auch kleine, alltäglich erscheinende Erfahrungen. Die ernst gemeinte Frage meiner Mitbewohnerin, wie mein Tag gewesen sei, zum Beispiel. Es tut gut, wahrzunehmen, dass nicht nur ich auf mein Umfeld hinschaue, sondern dass auch Menschen in meinem Umfeld auf mich hinschauen. Dass auch ich gesehen werde. Mir fällt es manchmal schwer, Gott zu vertrauen und mit einer gewissen Zuversicht zu leben. Ähnlich wie die Jünger in der Geschichte, bin ich oft kleingläubig. Natürlich sollte ich mich nicht zurücklehnen, nichts tun und stattdessen sagen: „Gott wird das schon alles regeln.“ Aber eine gewisse Zuversicht, dass Gott am Werk ist, täte mir gut. Ein Vertrauen in Gott, das mich darin bestärkt und mich ermutigt, hinzuschau-en, wahrzunehmen, eine Entscheidung zu treffen und zu handeln. Nicht länger passiv zu bleiben, weil es mich überfordert, die vielen Probleme der Welt und in meinem Umfeld zu sehen. Sondern eine zuversichtliche Einstellung zu bekommen und den Mut zum Handeln. Ich will darauf vertrauen und davon erzählen, dass Gott wirkt. Sowohl in der Welt, als auch in meinem persönlichen Umfeld. Und in meinem Glauben. Und vielleicht lässt sich dann die Aufzählung vom Anfang in folgender Weise ergänzen: „Schau hin“, sagt Jesus zu mir. „In die Welt, in dein persönliches Umfeld und auf deinen Glauben. Auf das, was gebraucht wird. Und auf das, was da ist! Schau hin, nimm wahr - und dann handle.“
Monika Rautenberg